Erneuerbare Energien und energetische Sanierung in Innenstädten und an Denkmalen – 17. Oktober 2023

Das Stadtforum wird in den nächsten Monaten regelmäßig Veranstaltungen seiner Veranstaltungsreihe „Im Dialog – für eine lebendige Innenstadt“ anbieten. 

Auftakt wird am Dienstag, 17. Oktober 2023, 19 Uhr, in der Johannisstraße 35 ein Gesprächsabend zum Thema: Erneuerbare Energien und energetische Sanierung in Innenstädten und an Denkmalen sein. Zu Gast ist Oliver Wisk, Projektleiter bei der Thüringer Energieagentur (ThEGA) mit den Schwerpunkten Energetische Gebäudeanalysen, Energieeffizienz- und Fördermittelberatung sowie Energie und Denkmalschutz. 

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich in der anschließenden Diskussion einzubringen.


Chronologie der Veröffentlichungen zur Sanierung des Lindenau-Museums

Für den Entreebereich des Lindenau-Museums eine großartige Architektur entwickeln – Von Dr. Bernd Drischmann, Baudirektor i.R. zum Umbau des Lindenau-Museums

Es ist schon erstaunlich, dass sich Bauherr und Nutzer des neu zu gestaltenden Lindenau-Museums derart resistent zeigen gegen die nun schon seit Monaten anhaltende, deutschlandweite Kritik an der Bauplanung. Die Bauherrenseite hofft auf die Lokalpresse und überläßt es ihr, die Öffentlichkeit über das problembeladene Vorhaben zu informieren.  Der Bauherr hat die Verantwortung für den Einsatz von fast fünfzig Millionen Euro an Fördermitteln übernommen, handelt aber wie ein Privatmann, der mit seinem Geld machen darf, was er will. Ich kann nicht beurteilen, ob die Altenburger Kreis- und Stadträte ordnungsgemäß in den Planungsstand zum Lindenau-Museum eingebunden wurden. Aber dass die Bürger der Stadt und der Region von offizieller Seite in keiner Weise beteiligt worden sind, das weiß ich sehr wohl. So viel Ignoranz ist beschämend.

Ich habe mit dem Direktor der Altenburger Museen, Herrn Dr. Krischke, sowie mit dem Bauherren, Herrn Landrat Melzer, zum Thema jeweils ein längeres Gespräch geführt. Auch mit dem Sprecher des Stadtforums. Als Mitarbeiter des Lindenau-Museums wird von diesem aber wahrscheinlich Loyalität eingefordert, und der Landrat wird es mit dem Museumsdirektor wohl nicht viel anders machen. Also halten wir uns an den Landrat. Der hatte laut OVZ vom 11. Februar 2022 am Vortage in der Pressekonferenz eine Basta-Haltung eingenommen: „Der Förder- und der Bauantrag sind gestellt, und wir machen damit weiter. Wir gehen nicht zurück.“

An dieser Stelle läuten natürlich alle Alarmglocken, denn so darf nicht gebaut werden, und es wäre geradezu peinlich, wenn wir es trotz des vielen Geldes (und eines siebenstelligen Planungshonorares!) nicht hinbekämen, für den Entreebereich des Lindenau-Museums eine großartige Architektur zu entwickeln.

Fragwürdige Eingriffe in das Lindenau-Museum. Von Prof. Lothar E.O. Eckhardt, Dipl.-Ing. Architekt

Durch den Bericht von Nikolaus Bernau in der F.A.Z. bin ich auf die höchst fragwürdigen Eingriffe in das Lindenau-Museum aufmerksam gemacht worden. Ich darf dabei erwähnen, dass ich mit Altenburg dadurch verbunden bin, dass mein Vater dort und ich selbst im benachbarten Nobitz geboren wurde sowie dass es verwandtschaftliche Beziehungen zu Ernst Ludwig Reichenbach (“Palais Reichenbach“) gibt.  

Zum Entwurf möchte ich Folgendes anmerken: 

Die veröffentlichte Visualisierung der Architekten irritiert erheblich: Auf den ersten Blick scheint eine brückenträgerartige Konstruktion das Museum über einem Gewässer schweben zu lassen bzw. sieht es so aus, als ob das Gelände geflutet worden sei („Blaue Flut“?). Dann denkt man, hier solle einem staatlichen Repräsentationsbau des späten 19.Jh. optisch die Basis entzogen und durch schräg gestellte, labil wirkende Krücken ersetzt werden, als gelte es, das Gebäude bloßzustellen – aber aus welchem Grund? Es werden also ganz falsche Assoziationen geweckt.

Tatsächlich ist es furchtbar banal: Eine gläsernen Vitrine, einer Ladenpassage ähnlich, wird davorgesetzt, sodass der „Hauptkörper wie auf ein Tablett gestellt“ (Originalton Architekt) erscheint. Und weiter: der Besucher soll denken: „OK, hier ist irgendwie was Neues entstanden.“ (Zitate aus dem Film auf der Website).

Irgendwie was Neues – das ist der Tenor des Entwurfs. Man betrachte die völlig unmotivierten, ungelenken Kurvaturen der Glasfassade (Originalzitat: „ein bisschen schwingen lassen“) sowie die unglückliche Herausnahme des Eingangs/Windfangs aus der zentralen Achse und seine peinliche Schrägstellung, außerdem den in der lichten Höhe viel zu flach wirkenden Eingangsraum mit den „irgendwie“ verteilten runden Oberlichtern – die Rede ist von „zeitgemäßem Raum mit Shopbereich“. Genau das ist es: eine gläserne Shoppingzone.

Resolution von Architekten, Denkmalpflegern und Kunsthistorikern zu den Umbauplänen für das Lindenau-Museum in Altenburg

Resolution zu den Umbauplänen für das Lindenau-Museum in Altenburg der Klasse Baukunst der Sächsischen Akademie der Künste, veröffentlicht am 6. Februar 2022:

Weiterführende Links:

Zum Fassadenentwurf des Lindenau-Museums Altenburg

In den letzten Wochen wandten sich Bürger der Stadt sowie Architekten und Denkmalpfleger, die zum Netzwerk des Stadtforums gehören, mit der Frage an uns, welche Position wir zu dem Ende September veröffentlichten Fassadenentwurf für das Lindenau-Museum beziehen.

Vor einer öffentlichen Stellungnahme des Stadtforums wollten wir einen anderen Weg gehen. Bereits im Oktober schlugen wir vor, in einem kleinen, zunächst internen und moderierten Kolloquium die Beteiligten mit auswärtigen Fachkollegen – ausgewiesenen Experten, die sich sowohl praktisch wie theoretisch mit der Sanierung historischer Bauten befassen – zusammenzubringen, um den Prozess kritisch zu begleiten. In einer ersten Reaktion wurde der Vorschlag begrüßt, danach aber folgten Absagen vom Bauherrn. Daraufhin wandten sich die Experten mit weiteren anerkannten Kollegen aus dem In- und Ausland in einem Brief an die für die Sanierung Verantwortlichen und baten, die Fassadenplanung zu überdenken.

In der Aufgabenstellung zur Grundsanierung und Restaurierung des Lindenau-Museums, die vom Landratsamt beauftragt wurde und im Internet abrufbar ist, heißt es auf Seite 21: „Das repräsentative Bauwerk besitzt wegen seiner hervorragenden städtebaulichen Inszenierung eine hohe städtebauliche Bedeutung.
Das Lindenau-Museum bildet den Eingang zur Stadt und auch den Eingang zum Schlosspark. Darüber hinaus ist es ein Einzeldenkmal. Seine unbedingt bewahrenswerte Architektur steht in der Tradition europäischer Museumsbauten des 19. Jahrhunderts. Der Umgang mit dem in seiner ursprünglichen Substanz und Raumaufteilung außergewöhnlich gut erhaltenen Gebäude wird zum vielbeachteten Präzedenzfall werden.

Aus unserer Sicht sind folgende Punkte am Entwurf problematisch:

Trauer um Peter Gzik

Am 6. Dezember 2018 verstarb völlig unerwartet unser Freund Peter Gzik. Wir alle sind sehr betroffen und trauern um einen rastlosen Kämpfer für Denkmalschutz und Stadtentwicklung. Er war Mitgründer, Sprecher und Motor des Stadtforums Altenburg.

Wir vermissen Peter Gzik. In seinem Sinne werden wir uns weiterhin für eine engagierte, mutige und streitbare Stadtentwicklungspolitik einsetzen.

Aufruf zur Kundgebung für Denkmalschutz am Tag des offenen Denkmals, 11. September 2011, 11 Uhr am Platz vor der Brüderkirche

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 11.09.2011, rufen wir, ein partei-übergreifendes Bündnis engagierter Altenburger Bürger und Denkmalfreunde, in der Zeit von 11 bis 12 Uhr zu einer Kundgebung für Denkmalschutz in Altenburg auf – unter dem Motto: “Adieu, altes Haus!”

Ziel der Kundgebung ist es, die Auseinandersetzung mit den Themen Denkmalschutz und Stadtentwicklung zu fördern sowie die Öffentlichkeit für die Bedeutung von Baudenkmalen zu sensibilisieren. Weiterlesen

Einkaufszentren und Denkmalschutz – DenkmalDebatten 2011

Handel im historischen Stadtkern – Einkaufszentren und Denkmalschutz

Von Katja Hoffmann / DenkmalDebatten – Informationsplattform der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Trotz stagnierender Bevölkerungszahlen haben sich die Einzelhandelsflächen in Deutschland seit 1980 fast verdoppelt – von 63 auf heute etwa 120 Millionen Quadratmeter. Von der grünen Wiese dringen Einkaufszentren seit einigen Jahren bis in die Altstädte vor. Dort stören sie schutzwürdige Ensembles, ignorieren bestehende Straßenführungen, Parzellengrößen, Geschosshöhen sowie Sichtbeziehungen zwischen stadtbildprägenden Bauwerken und sorgen für Denkmalverluste. Unter Beanspruchung immenser Flächen und geringer Bezugnahme auf die umgebende Architektur werden Einkaufszentren in historisch geprägten Ortsstrukturen nach einem Schema errichtet, das sich längst als nicht integrierbar erwiesen hat, sich in der Überführung von der Peripherie in die Mitte aber scheinbar noch immer rechnet. Weiterlesen