- der Abriss der Treppenanlage
- der Verzicht auf die Sockelzone
- der Verzicht auf die Mitte als wesentliches Gestaltungselement
- die Überdimensionierung der Terrassenfläche um das Zweieinhalbfache
- die fehlende Einbindung der neuen Terrasse in die Topografie des Schlossbergs
- die Ausrichtung des „lichtdurchfluteten Foyers“ nach Norden
Auch die öffentliche Meinung ist sich in diesem Fall einig darin, dass dieser Entwurf der Würde des Gebäudes nicht gerecht wird. Auch muss erklärt werden, warum der Denkmalschutz, der in anderen, unbedeutenderen Fällen wesentlich rigider gehandhabt wird, ausgerechnet am Lindenau-Museum nicht durchgesetzt wird. Dem möchten wir uns anschließen.
Der Abriss der 1910 von Baurat Wanckel, dem Architekten des Landratsamtes, errichteten Treppenanlage wird damit begründet, dass sie nicht aus der Erbauungszeit von 1874/75 stamme. Das ist eine unhaltbare Auffassung. Selbstverständlich muss der gewachsene Denkmalbestand betrachtet werden. Auch spätere bauliche Hinzufügungen haben Denkmalwert.
Daraus ergeben sich Fragen:
- Erfolgt die Planung für das Museum in Zusammenhang mit der Planung des Marstalls?
- Warum gab es angesichts der Bedeutung des Kunstmuseums mit seinen kostbaren Sammlungen keinen Architektenwettbewerb für die Sanierung?
- Warum wurde nicht spätestens in dem Moment, als klar wurde, dass das Bauvorhaben über eine reine Sanierung hinausgehen und der Verzicht auf die Treppenanlage einen Anbau an die Vorderseite des denkmalgeschützten Museums erfordern würde, das Instrument des Wettbewerbs genutzt?
- Warum wurde die Öffentlichkeit so spät über den Fortgang der Planungen informiert?
- Welche Möglichkeiten gibt es, das Nutzungskonzept zu überarbeiten und die Treppenanlage zu sanieren?
- Welche Möglichkeiten gibt es, den Fassadenentwurf grundsätzlich zu überarbeiten?
In jedem Fall fordern wir eine öffentliche Diskussion zum weiteren Planungsgeschehen. Wir erinnern an die Aussagen von Bauherr, Architekt und Nutzer, dass der Fassadenentwurf gegenwärtig intensiv überarbeitet wird und erwarten, dass im neuen Jahr eine dem repräsentativen Gebäude und der bedeutenden Kulturinstitution gerecht werdende Lösung von überregionaler Strahlkraft gefunden wird.
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Nachfolgend das Gedächtnisprotokoll von einer Informationsveranstaltung, zu der Landrat Uwe Melzer die Vertreter der Kreistags- und Stadtratsfraktionen am 29.11.2021 ins Lindenau-Museum geladen hatte. So auch Mitglieder des Altenburger Stadtforums. Thema der Veranstaltung war die “Vorstellung der Ergebnisse der Entwurfsplanung bei der Grundsanierung und Restaurierung des Lindenau-Museums im Spannungsfeld von Förderung, Denkmalschutz und Neugestaltung“.
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