Die Veranstaltung mit dem Titel „Zwischen Abbruch und Aufbruch – Demokratische Stadtentwicklung im Osten“, die in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V. und dem Lindenau-Museum organisiert wurde, bot ein vielseitiges Programm. Neben einer Führung durch die aktuelle Sonderausstellung des Lindenau-Museums „Die Stadt. Vom Werden und Vergehen“ umfasste das Programm die Vorstellung des Dokumentarfilms „Neuland“ von Daniel Kunle und Holger Lauinger, die ein Jahr lang durch Ostdeutschland reisten und schrumpfende Regionen und Orte fragmentarisch dokumentierten.
Der Film „Neuland“ dokumentiert keineswegs nur die durch Massenabwanderung und Geburtenrückgang betroffenen ostdeutschen Regionen, sondern macht durch seinen unverkennbar optimistischen Grundton auch Mut, alternative Wege zu gehen, Altbewährtes zu hinterfragen. Die heimliche These des Films sei, so Lauinger, dass der demographische Wandel auch Chancen für etwas Besseres böte. Wichtig sei hierbei, auf lokale Wirtschaftskreisläufe zu setzen, bürokratische Hürden für neue Ideen abzubauen und die demokratische Bürgerbeteiligung zu stärken.
Im Anschluss an den Film moderierte Anja Siegesmund, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Thüringer Landtag, ein Gespräch mit dem Filmemacher Holger Lauinger, in dem neben dem Filminhalt vor allem lokale Belange der Stadtentwicklung in Altenburg thematisiert wurden.
Von der Stadt Altenburg war der Filmemacher Holger Lauinger, der im Vorfeld der Veranstaltung die Gelegenheit für einen Stadtspaziergang ergriff, beeindruckt. „Altenburg hat auf Grund der historischen Bauten enorme Ausstrahlung und viel Potenzial, das man nur nutzen muss. Gleichzeitig sticht sofort ins Auge, dass die Stadt durch Häuserleerstand schwer getroffen ist. Altenburg muss es schaffen, die historische Bausubstanz als Alleinstellungsmerkmal zu bewahren,“ so Lauinger.
Am Ende der Diskussion wurde wiederholt betont, dass der Bevölkerungsrückgang viele positive Effekte für Altenburg haben kann. Anja Siegesmund meinte dazu abschließend „Altenburg schrumpft wie viele andere Städte auf ein gesundes Maß. Für den Umgang mit der Schrumpfung gibt es zwar kein Patentrezept, aber mittels demokratischer Bürgerbeteiligung im Rahmen der Stadtentwicklung ist es möglich, den Abbruch zu verhindern und den Aufbruch zu schaffen.
Weitere Informationen zum Film „Neuland“ finden Interessierte im Internet unter: www.neuland-denken.de