Lesermeinungen – OVZ, 23. April 2011

Frage ist: Wie soll gebaut werden? Zur OVZ-Berichterstattung zum Areal am Markt (Von Johannes Ungvári, Altenburg, Oberbürgermeister a.D.)

In der Frage der zukünftigen Bebauung des Areals am Markt wird der Eindruck erweckt, nur die Befürworter des Entwurfs der Städtischen Wohnungsgesellschaft (SWG) treten konsequent für die Bebauung des Quartiers ein – und die Vertreter des Stadtforums mit einer Vielzahl von Bürgern, die sich seit Jahren für den Erhalt unserer wertvollen historischen Bausubstanz engagieren, würden das verhindern wollen. Tatsache ist, dass das Stadtforum mit der gleichen Konsequenz und hohem persönlichen Einsatz die Bebauung des Areals voranbringen will.

Es steht also in Wirklichkeit die Frage, wie gebaut werden soll: Radikaler Abriss oder Erhalt eines geringen, aber kulturhistorisch und für das Stadtbild wertvollen Teils der vorhandenen Substanz?

Die Argumentation, für die Variante Erhalt des Schutzwürdigen stehe kein Investor zur Verfügung, ist irreführend. Bauherr soll die SWG sein, eine hundertprozentige Gesellschaft der Stadt Altenburg. Damit ist aber auch in letzter Konsequenz der Stadtrat Gesellschafter und hat so oder so das Sagen, nicht die Geschäftsführung und nicht der Aufsichtsrat.

Wer sich also vor oder hinter Plakate stellt oder auf Listen unterschreibt, sollte genau hinschauen, mit welcher Fragestellung argumentiert wird. Denn es geht nicht um das Ob, sondern nur um das Wie!

Kompromiss für Areal am Markt nötig! Zur OVZ-Lesermeinung „Warum immer nur maximale Forderungen?“ vom 19. April                                               (Von Günter Steudemann, Altenburg)

Natürlich ist es möglich, das Haus Nummer 9 zu erhalten und dabei den Denkmalschutz und die Pläne der SWG zu berücksichtigen – wenn alle Beteiligten Kompromissbereitschaft zeigen. Die jetzige, ansprechende äußere Form stimmt nicht in jedem Fall mit dem Inhalt überein: Hinter einer historischen Fassade kann ich keine Tiefgarage verbergen. Hier werden denkmalpflegerische und architektonische Prinzipien auf den Kopf gestellt.

Dazu ist eine Änderung notwendig. Dann kann das gut erhaltene Haus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts als Zeugnis der Handwerkskunst unserer Vorfahren weiter bestehen. Vorschläge zu einer brauch- und bezahlbaren Nutzung liegen vor. Unsere Stadt gilt es, mit Leben zu erfüllen, nicht nur den Schein zu bewahren. In diesem Sinne sollten sich alle zusammensetzen.

Warum immer nur maximale Forderungen? Zum OVZ-Bericht „Kampagne für Neubau“ vom 16. April (Von Manuel Kunze, Altenburg)

Ich würde mich freuen, wenn mir mal jemand erklären kann, warum es nicht möglich ist, das Areal nach den Plänen der SWG zu bebauen und das alte Haus trotzdem stehen zu lassen. (…)

Ich kann nicht verstehen, dass hier in Altenburg immer nur Maximalforderungen
gestellt werden und niemand zu tragfähigen Kompromissen bereit ist. Im Interesse
der Stadt – die eigentlich nur im Tourismus eine Zukunft hat – hoffe ich, dass
hier noch Bewegung möglich ist.

Zur OVZ vom 16. April 2011, siehe: